von den Dächern. Deutschland, an der Entwicklung nicht ganz unschuldig, wird diese Prob-
leme in der EU nicht allein stemmen können. Fakt ist: Der Euro schwächelt, insbesondere
auch gegenüber dem Dollar, und die Schweizerische Nationalbank konnte den Mindestkurs
von Fr. 1.20 nur mit massiven Währungskäufen aufrechterhalten.
Unsicherheit auch in Seldwyla
Wir hatten den Weihnachtsbraten und das Neujahrscüpli kaum richtig verdaut, als die
Stimmberechtigten am 9. Februar der Masseneinwanderungsinitiative mit einem Zufallsmehr
zustimmten. Monate sind vergangen und noch weiss niemand, wie die Masseneinwande-
rungsinitiative verfassungskonform durchgesetzt werden kann. Die Initianten reden inzwi-
schen der Kündigung der Bilateralen offen das Wort. Tatsache ist, dass weit mehr als die
Hälfte der Wirtschaftsbeziehungen der Schweiz mit der EU passieren und dass die Grundla-
ge für normale Wirtschaftsbeziehungen die verschiedenen bilateralen Verträge sind.
Die Schweiz konnte trotz neuer Unsicherheiten das ganze Jahr über wirtschaftlich prosperie-
ren. Die Exportwirtschaft gedieh, die Bauausgaben verharrten auf einem hohen Niveau.
Auch der Detailhandel war infolge guter Konsumstimmung gut aufgestellt, während der Tou-
rismus nicht voranzukommen schien.
Ein wechselvolles Jahr im Volkshaus
Im Volkshaus fanden im Berichtsjahr einige personelle Veränderungen statt. Mit Jahresbe-
ginn trat der neue Geschäftsführer sein Amt an. Die Angestellten versicherten ihm bei Amts-
antritt die volle Loyalität und Mithilfe. Dies auch deshalb, weil der Stelleninhaber nicht mit der
geplanten Einführung in das Amt rechnen konnte. Entgegen der Planung machten gesund-
heitliche Probleme einer nahtlosen Geschäftsübergabe einen dicken Strich durch die Rech-
nung. Zudem zeigte sich rasch, dass zwei Angestellte sich nicht bewusst waren, dass die
Situation nicht einfach war. Sie versuchten Prozessabläufe nach ihrem Gusto zu ändern,
sodass es unweigerlich zur Trennung kommen musste. Bis in der Verwaltung durch Neuein-
stellungen wieder geordnete Verhältnisse einkehren konnten, zogen Monate ins Land.
Diese Umstände führten dazu, dass sich die Geschäftstätigkeit auf einen reibungslosen Ab-
lauf in der Saalvermietung und Bereitstellung der georderten Bestuhlung und Technik fokus-
sieren musste. Geplante bauliche Renovationen und Instandstellungsarbeiten mussten vor-
erst zurückgestellt werden. Angesichts des hohen Lärmpegels im Verwaltungsbüro wurde
der Einbau einer Akustikdecke aufgegleist und zu Jahresbeginn 2015 umgesetzt.
Grössere Projekte konnten auch im späteren Jahresverlauf nicht wie gewünscht angepackt
werden. Einzig ein Contracting-Vertrag mit dem EWZ betreffend Kühlung der Säle konnte
realisiert werden.
Mitte Jahr wurden wir vom Hochbauamt der Stadt Zürich und der Denkmalpflege zu einer
Besprechung vorgeladen. Da zwei Vordächer Richtung Stauffacher-strasse in den beiden
Vorjahren durch Lastwagen beschädigt worden und eingestürzt waren, entschied der Stif-
tungsrat, auch das letzte Vordach abzubauen. Die Abrissbewilligung, die dem Amt einge-
reicht wurde, führte vorerst zu einer Sistierung des Verfahrens. Anlässlich der genannten
Aussprache ging es um den Grundsatz «Menschenschutz oder Denkmalschutz?». Es zeigte
sich, dass sich die Behörden und der Stadtrat mit dieser Grundsatzfrage schwertun. Man
einigte sich darauf, von denkmalschutzerprobten Architekten eine weitere Variante erarbei-
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